Die Streuobstwiese

Streuobstbestände in Baden-Württemberg leiden unter anderem darunter, dass sie nicht mehr genutzt und nur unzureichend gefpegt werden. Gleichzeitig fällt es vielen Wiesenbeitzern schwer sich von ihren Flächen zu trennen oder gehen nicht aktiv auf die Suche nach Pächtern. Unsere Suche nach einer eigenen Obstwiese war bislang noch nicht erfolgreich und so haben wir seit einigen Jahren eine Streuobstwiese am Waldrand bei Sexau gepachtet. Auf dem halben Hektar stehen etwa 35 Bäume die allerdings zum großen Teil schon etwas in die Jahre gekommen sind und wie so üblich nicht allzugut gepflegt wurden (kein regelmäßiger Schnitt). Das versuchen wir jetzt nachzuholen indem wir die Bäume durch Schnittmaßnahmen wieder verjüngen, auslichten und so gut es geht einen ausgeglichene statischen Aufbau hinbekommen. Einige Bäume hatten leider starke Rindenschäden, da die Schafe, die die Fläche beweiden auf den Geschmack der Obstbaumrinde gekommen sind. Die Bäume sind dadurch  entweder bereits abgestorben oder werden dies in den kommenden Jahren vermutlich tun. Jetzt werden sie wieder durch einen engmaschigen Draht geschützt und die ersten sechs Hochstämme wurden nachgepflanzt. In den kommenden Jahren sollen weitere folgen. In den ersten 10 Standjahren benötigen Jungbäume einen jährlichen Erziehungsschnitt der für einen stabilen Aufbau sorgt und Wachstum anregt. Dannach kann man zu Pflegeeinsätzen alle 3-5 Jahre übergehen, die eine optimale Verteilung der Fruchtäste und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen vegetativem (Wachstum von Wurzeln, Ästen und Blättern) und generativem (Entwicklung von Blüten, Früchten und Samen) Wachstum zu erzielen.

In der Landschaft sieht man immer wieder Streuobstwiesen mir vernachlässigten Altbäumen auf denen junge Obstbäume nachgepflanzt werden die dann ebenfalls keinen Erziehungsschnitt bekommen. Solche Bäume werden frühzeitig vergreisen und nie das Alter erreichen, das unter Anderem für die hohe Artenvielfalt von gut gepfegten Streuobstwiesen entscheident ist. Pflanzen und Pflegen ist daher die Devise.

Früh morgens auf der Obstwiese - schöne Stimmungen gibt es auch im Winter


Früh morgens auf der Obstwiese - schöne Stimmungen gibt es auch im Winter


Früh morgens auf der Obstwiese - schöne Stimmungen gibt es auch im Winter


Beim Baumschnitt bekommt man einen guten Überblick über die Obstwiese.


Nachgepflanzte Hochstämme. Wühlmausschutz und ein ausreichend großes Pflanzloch sind wichtig.


Auch ein Schutz gegen Verbiss durch Rehe oder Schafe die hier regelmäßig weiden sind wichtig.


Neu angelegte Baumschule. Selbst veredelte alte Sorten (Boskoop, Brettacher, Adamsparmäne, geflammter Kardinal, usw.) auf stark wahsenden Unterlagen sollen gut geschützt noch etwas wachsen bevor sie auf's "Feld" kommen. Hoffentlich lässt uns die Wühlmaus in Frieden.


Bienenstand auf der Obstwiese (mit Hochburg im Hintergrund)

2023 fiel die ernte noch gering aus und konnte als Versuch mit einem Lastenrad transportiert werden...


2024 gab es eine reiche Ernte auf der Obstwiese und in Ermangelung eines Pferdefurwerkes musste ein Autoanhänger herhalten :-). Die Wasserflecken auf den Früchten spielen für die Nutzung als Mostobst keine Rolle


Saft aus Bonapfel, Brettacher, Booskop & Co. von der eigenen Wiese